Algen – sie sind klein, können aber auch sehr groß sein, oft unscheinbar und schweben meist irgendwo unter der Wasseroberfläche, oder wachsen in Küstennähe. Doch in Wahrheit gehören sie zu den wichtigsten Pflanzen unserer Erde. Ohne sie wäre das Leben im Meer – und auch an Land – kaum vorstellbar. Denn Algen sind nicht nur Pflanzen des Ozeans, sondern wahre Multitalente im Hintergrund des globalen Ökosystems.
Was viele überrascht: Rund 50 Prozent des weltweiten Sauerstoffs stammt von Algen – insbesondere vom mikroskopisch kleinen Phytoplankton. Diese winzigen Meeresalgen betreiben Photosynthese, genau wie Bäume oder Gräser an Land, und wandeln dabei Kohlendioxid in Sauerstoff um. Jeder zweite Atemzug, den wir machen, geht also auf das Konto dieser unsichtbaren Helden der Meere. Dabei binden Algen gleichzeitig große Mengen CO₂ und helfen so ganz aktiv im Kampf gegen den Klimawandel.
Auch in der Nahrungskette des Meeres spielen Algen eine zentrale Rolle. Sie stehen ganz am Anfang – und das macht sie zur Grundlage für fast alle Meereslebewesen. Vom winzigen Zooplankton über Fische bis hin zu riesigen Meeressäugern wie Walen profitieren alle direkt oder indirekt von den Nährstoffen, die Algen liefern. Ohne sie würde das marine Leben buchstäblich zusammenbrechen.
Darüber hinaus wirken Algen als natürliche Klimaschützer. Einige Arten, vor allem große Braunalgen wie Kelp, speichern beim Wachsen große Mengen an Kohlenstoff. Stirbt die Alge ab und sinkt auf den Meeresboden, wird dieser Kohlenstoff über lange Zeiträume gebunden – ein natürlicher Speicher, der hilft, das CO₂-Level in der Atmosphäre zu senken.
Doch Algen sind nicht nur Produzenten und Speicher. Sie schaffen auch Lebensräume. Kelpwälder zum Beispiel gehören zu den artenreichsten Regionen im Ozean. Sie bieten Schutz und Nahrung für unzählige Fischarten, wirbellose Tiere und Meeressäuger. Diese Unterwasserwälder sind das maritime Pendant zum tropischen Regenwald – voller Leben, aber gleichzeitig bedroht durch Klimawandel, Überfischung und Verschmutzung.
Nicht zuletzt gelten Algen auch als empfindliche Sensoren für Veränderungen im Meer. Wenn sich das Gleichgewicht verschiebt – etwa durch steigende Temperaturen oder Überdüngung – zeigen sie das oft als Erste. Massenhaftes Algenwachstum, sogenannte Algenblüten, können dann Hinweise auf ein gestörtes Ökosystem sein. So helfen Algen nicht nur beim Erhalt, sondern auch beim Verständnis der Gesundheit unserer Ozeane.
Algen sind einfach unverzichtbar für unseren Planeten. Sie produzieren Sauerstoff, regulieren das Klima, ernähren das Leben im Meer, schaffen Lebensräume und warnen vor ökologischen Problemen.
Wer die Ozeane schützen will, muss auch die Algen schützen – denn ohne sie wäre das Leben, wie wir es kennen, nicht möglich.